August | 2025
Ein Blick zurück – der Jubiläums-Abiturjahrgang 1965 der Schule Schloss Stein im Spiegel einer sich wandelnden Welt:
Ein Abiturjahrgang ist so viel mehr als nur eine Ansammlung von Namen auf einer Liste. Er ist eine verschworene Gemeinschaft, die die prägenden Jahre der Schulzeit gemeinsam erlebt hat – aufregende Stunden in den altehrwürdigen Mauern von Schloss Stein, unzählige Lektionen gelernt, sowohl im Klassenzimmer als auch im Internat, und Freundschaften geschlossen, die ein Leben lang halten können. Der Abiturjahrgang 1965 der Schule Schloss Stein ist dafür ein leuchtendes Beispiel.
Das Jahr 1965 war ein Jahr des Umbruchs, der Hoffnung und der wachsenden Spannungen. Während diese jungen Menschen ihre Schulzeit beendeten, pulsierte die Welt draußen mit entscheidenden Ereignissen, die das Jahr 1965 zu einer Ära des Umbruchs machten.
Der Vietnamkrieg eskalierte massiv: Im Februar befahl US-Präsident Johnson verstärkte Bombenangriffe, und erste US-Kampftruppen landeten in Vietnam, was weltweite Proteste auslöste.
Doch 1965 war auch ein Jahr bedeutender kultureller und technologischer Fortschritte. Kanada erhielt seine neue Ahornblatt-Flagge, musikalisch prägten die Beatles mit »Help!« und Simon & Garfunkel mit »The Sound of Silence« die Charts. Technologisch startete »Early Bird«, der erste kommerzielle Kommunikationssatellit, und die Gemini-Missionen erreichten das erste kontrollierte Rendezvous im Erdorbit.
Als die Schülerinnen und Schüler ihre Zeugnisse erhielten, traten sie in eine Welt voller rasanter Veränderungen und Herausforderungen. Das Jahr 1965 legte den Grundstein für viele Entwicklungen der kommenden Jahrzehnte und bleibt für den Abiturjahrgang 1965 untrennbar mit ihren Erinnerungen an den Schulabschluss verbunden.
Ein ganz besonderes Jubiläum wurde kürzlich gefeiert: der 60. Jahrestag des Abiturs eben dieses Jahrgangs 1965 der Schule Schloss Stein! Vom 13. bis 15. Juli 2025 versammelten sich die verbliebenen Weggefährten in Obing und Stein an der Traun, um auf sechs Jahrzehnte voller Erinnerungen, Entwicklungen und Lebensgeschichten zurückzublicken.
Das Wiedersehen war ein Anlass für Freude und Nostalgie, aber auch für nachdenkliche Momente. Von den ursprünglichen 24 Abiturienten (inklusive der Externen) hat das Leben viele Wege gezeichnet: Acht Mitschüler sind bereits verstorben, und vier kämpfen mit schweren Erkrankungen. Diese Entwicklungen unterstreichen, wie kostbar und einzigartig die verbliebenen Verbindungen sind.
Doch der Geist dieses Jahrgangs ist ungebrochen! Fünf Abiturienten – Volker Thorey, Wolfgang vom Scheidt genannt »Eule«, Jürgen Heinemann genannt »Heini«, Isolde Meyer genannt »Iso« und Wolfgang Tillmanns genannt »Tilly« – unternahmen im Juli eine Zeitreise durch ihre alte Schule. Begleitet wurden sie dabei von Frau Ingrid Konrad und Frau Angelika Ziegler sowie einem heutigen Hausmeister, den es in ihrer Zeit so noch nicht gab.
Die Erkundung der ehemaligen Wohnstätten und Schulräume war für die Gruppe ein Erlebnis voller Aha-Momente. »Da hat sich ja enorm viel geändert!«, stellten sie fest. Ihr Internatsleben war damals ganz anders strukturiert: ohne Duschkabinen, Waschmaschinen, Raucher-, Fitness-, Party- und Clubräume, und schon gar keine moderne Turnhalle oder Kletterwände. Und doch, so erinnern sie sich, genossen sie ihr Internatsleben in der Regel sehr.
Wolfgang Tillmanns, Abiturient des Jahrgangs 1965, erinnert sich:
Die damalige Struktur des Internatslebens war übersichtlich: vier Verwaltungsangestellte kümmerten sich um alles, fünf Lehrer waren gleichzeitig Erzieher im Heim, ergänzt durch vier Erzieherinnen für die Mädchen und die »Kleinen« im sogenannten »Hades«.
Der Jahrgang 1965 war der erste, der sein Abitur ohne die prägende Figur von Frau Dr. I. Wiskott ablegte – ein Zeichen für den Wandel, der auch die Schule selbst erfasste. Trotz der fehlenden modernen Annehmlichkeiten und der »anderen Zeiten« waren die Abiturienten zufrieden, erfüllten ihre Pflichten, leisteten sich Streiche und fanden alle ihren erfolgreichen Weg in Beruf und Familie.
Ein Blick auf die damaligen Leistungen zeigt ebenfalls einen Unterschied zu heute: Der Jahrgangsbeste war unangefochten der externe Mitschüler Fritz Wenig mit einem beeindruckenden 1er-Schnitt, gefolgt von Mausi (Gertrud Kiszczuk) mit 2,3. Die anderen Noten lagen eher bei 3,0 aufwärts. »Mit den heutigen Durchschnittsnoten hatten wir damals nichts gemein«, resümieren sie schmunzelnd, »aber aus uns ist auch was geworden!«
Die Erinnerungen an die Lehrer sind lebendig und vielfältig. Absolut anerkannt und respektiert wurden Dr. Johannes Linsbauer, Erhard Dworschak, Helmut Konrad, Helmut Hilz, die strenge Frau Hilde Weymar und die liebe Josephine von Hohenzollern. Sie prägten die Schüler positiv. Andere Lehrkräfte wie Ernst Gum, Heinz Lämmel und Gräfin Ebba von Reichenbach werden als besonders streng oder ähnliches in Erinnerung behalten – andere Zeiten eben.
Die Abiturfeier – Ein Segelausflug und eine unvergessliche Nacht.
Die offizielle Verkündung der Abiturnoten fand in den heiligen Räumen von Frau Ilse Wiskott statt, wo Herr Olaf Ziegler die Zeugnisse übergab. Doch die eigentliche Feier begann danach: Nach einem Segelausflug auf dem Chiemsee mieteten die Schüler ein Lokal in Tittmoning und feierten die Nacht durch. Stolz und wohlbehalten kehrten sie um 9:00 Uhr morgens nach Stein zurück. »Was wir machten, weiß ich nicht mehr«, heißt es heute lachend, »wir waren stolz auf unseren Mut, aber rausfliegen konnten wir nicht mehr!«
Diese nächtliche Eskapade war ein Akt jugendlicher Freiheit, denn das Verlassen des Stein-Geländes war damals streng reglementiert. Nur mittwochs von 14:00 bis 16:00 Uhr durften die Schüler bei »Klara«, einem »Tante-Emma-Laden« gegenüber dem Eingangstor, einkaufen. Das Taschengeld belief sich in der Oberstufe auf bescheidene 5,00 DM pro Woche.
Die offizielle Zeugnisausgabe erfolgte dann feierlich in der Turnhalle mit Ansprachen von Dr. Johannes Linsbauer und Wolfgang Kettner, bevor die frischgebackenen Abiturienten mit ihren Eltern die Heimreise antraten und in ein neues Kapitel ihres Lebens starteten.
Schlosshof 1
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